Zwei Jahre lang hat Anna Linß die Gottesdienste an der Orgel begleitet. Heute hat sie ihre Aufgaben in der Kirchenmusik am Dornbusch an Johanna Winkler übergeben. Das Orgelvorspiel im Abendgottesdienst, Bachs Präludium in G-Dur, spielte Anna Linß, das Orgelnachspiel, die zugehörige Fuge, übernahm dann Johanna Winkler.

Dazwischen dankte Pfarrerin  Doris Müller-Fisher der künftig in Mannheim tätigen Organistin Anna Linß für ihren Dienst, wie sie Können und ihre Persönlichkeit in die Gemeinde eingebracht habe. Und sie begrüßte Johanna Winkler, segnete sie für ihre neue Aufgabe. Im Gebet für unsere neue Organistin rief Silke Schmidt, die im Kirchenvorstand Aufgaben in der Kirchenmusik übernommen hat, dazu auf, in den vielstimmigen Gesang der Schöpfung einzustimmen, dass sich Freude und Ernsthaftigkeit im Dienst von Johanna Winkler verbinden lassen. 

Anna Linß hat neue Töne in die Kirche gebracht, sie wird uns fehlen. Wenn sie im Gottesdienst einen Kanon angestimmt hat, konnte niemand nicht mitsingen. Sie hat den Blues mit der Predigt verknüpft, in einem Wintermärchen einen krähenden Hahn aus der Orgel befreit oder taktweise eine Bach-Toccata verhökert, damit es weiter besondere Konzerte am Dornbusch geben kann - etwa das der Rotkehlchen, das weihnachtliche Harfenkonzert oder Distlers Totentanz mit dem Oberhessischen Vokalensemble. Viel Glück in Mannheim, Anna!

Anna Linß und Johanna Winkler kennen sich aus dem gemeinsamen Studium der Kirchenmusik, ihr Lehrer an der Orgel ist Martin Lücker an der Katharinenkirche. Die Orgel hat es Johanna Winkler schon früh angetan: Als Elfjährige lernte sie das Instrument kennen: Da habe ich mir gesagt: Das will ich machen! Meine Beine waren da aber noch zu kurz, ich kam noch nicht an die Pedale. Also musste ich noch ein paar Jährchen warten, bis ich loslegen konnte.

Mit vier Jahren hat Johanna angefangen, im evangelischen Kinderchor ihrer Heimatgemeinde zu singen, im Kinzigtal, am Fuß des Vogelsbergs. Mit fünf kam das Klavier dazu. Und mit 15 hatte sie ihre erste Stelle als Organistin in Bad Soden-Salmünster. Nach dem Abitur in Gelnhausen kam sie dann 2011 zum Studium nach Frankfurt. 

Und jetzt ist sie bei uns. Welche Erwartungen verbindet sie mit der neuen Arbeit? Zuerst einmal ist mir ein guter Kontakt mit der Gemeinde wichtig, antwortet Johanna Winkler. Dann habe ich den Anspruch, die Gottesdienste gut mitzugestalten. Mit den Pfarrerinnen möchte ich gut zusammenarbeiten. Und ich freue mich auch sehr auf das Kirchenmusikprogramm, das ist ganz neu für mich.

Natürlich gehört Johann Sebastian Bach zu ihren Lieblingskomponisten. Sonst wäre ich ja keine Organistin, sagt sie und lacht. Mendelssohn mag ich auch sehr gerne. Und César Franck gefällt mir, er hat sehr schöne Stücke geschrieben.  

Von Anna zu Johanna was wird da anders? Ja, Anna zeichne ein energisches Spiel aus, stimmt ihre Nachfolgerin zu. Aber das sei bei ihr ähnlich. Gerade beim Tempo bin ich schon lieber auf der flotteren Seite als bei der langsamen. Es gibt einfach schwungvolle Lieder, die man nicht langsam singen sollte. Sie versuche aber immer, dem besonderen Charakter eines Liedes gerecht zu werden, und als Organistin müsse sie ohnehin vielseitig sein.  

So hat Johanna Winkler im letzten Semester auch angefangen, Cello zu spielen: Da bin ich auch gerade mit Feuereifer dabei. Mal schauen, was sich daraus entwickelt. In ihrer übrigen Zeit liest sie viel und geht gern schwimmen. Auch tanzen liegt mir am Herzen, Musik mit Bewegung.

Außerdem mag Johanna Sprachen. Zurzeit lernt sie Ungarisch. Sok szerencsét, Janka!

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