Die Vergänglichkeit von Reichtum, Macht und Ansehen ist Thema des mittelalterlichen Totentanzes - damals war der Tod den Menschen sehr viel näher als heute, so nah, dass er auch in der Lebendigkeit eines Tanzes fühlbar war. Hugo Distler (1908 - 1942) hat den Totentanz 1934 in einer Motette zum Klingen gebracht, mit Texten des Barockdichters Angelus Silesius und von Johannes Klöcking nach dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Lübecker Totentanz. Am Sonntag, dem 6. April (17.00 Uhr) führt das Oberhessische Vokalensemble mitten in der Passionszeit Distlers Totentanz auf, zusammen mit der Totenmesse von Palestrina (1514 - 1594). 

Hugo Distler gilt als als einer der wichtigsten Erneuerer der evangelischen Kirchenmusik. Er setzte seinem Leben ein frühes Ende, in der doppelten Pein einer verzweifelten Liebe und der Forderung des faschistischen Staates, sich für den Krieg zu melden. In den Sprüchen des Totentanzes hat Distler einen innigen Dialog entwickelt: zwischen Seele, Ewigkeit und den Dingen dieser Zeit. Hier der 14. Spruch, in einer Aufnahme der Katharinenkantorei Frankfurt:

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Die Seele, weil sie ist geborn zur Ewigkeit, 
hat keine wahre Ruh in Dingen dieser Zeit. 
Drum ist's verwunderlich, dass du die Welt so liebst, 
und aufs Vergängliche dich allzusehr begibst.    

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