Ein Gemeindeausflug am 13. Juni führt zu verschiedenen Stationen im Leben einer Mystikerin: Hildegard von Bingen (1098-1179) gehörte dem Klosterorden der Benediktiner an und brachte ihre eigenen Visionen in den Glauben ein: Ich sprach und schrieb diese Dinge nicht aus Erfindung meines Herzens oder irgend einer anderen Person, sondern durch die geheimen Mysterien Gottes, wie ich sie vernahm und empfing von den himmlischen Orten. Und wieder vernahm ich eine Stimme vom Himmel, und sie sprach zu mir: Erhebe deine Stimme und schreibe also! So erklärte sie ihre Eingebungen in der Schrift Sci Vias (Wisse die Wege). 

Der Mystikerin ging es um die Annäherung des Menschen zu Gott, um die Beziehungen in der Schöpfung. Sie beschäftigte sich intensiv mit Pflanzen und ihrer heilsamen Wirkung. Im ganzheitlichen Blick auf die Schöpfung haben auch Tiere und Steine ihren Platz. Ihre Ideen wurden von der esoterischen Szene aufgegriffen, Hildegard von Bingen ist wohl die populärste Nonne des Mittelalters geworden. Andere Mystikerinnen wie Margarete Porete oder Teresa von Avila haben nicht eine solch breite öffentliche Wirkung erlebt. Persönliche Gotteserfahrung und mystische Versenkung sind auf Stille und Abgeschiedenheit angewiesen, wenn das eigene Wollen zurücktritt und damit ein neuer freier Raum entsteht. 

Der Gemeindeausflug möchte versuchen, sich Hildegard "historisch, spirituell und sensorisch" zu nähern. Abfahrt ist um 8.30 Uhr an der Dornbuschkirche. Um 10.00 Uhr beginnt das Programm mit einem Morgenlob im Hildegard-Gewölbe am Binger Rupertsberg, wo Hildegard ihr eigenes Kloster gegründet hatte. Danach folgen ein Besuch der Dauerausstellung über Hildegard von Bingen im Museum am Strom, Mittagessen, und ein Besuch der Abteil St. Hildegard in Rüdesheim, mit Vortrag und Vesper. Gegen 19.30 Uhr kehrt die Ausflugsgesellschaft wieder zum Dornbusch zurück. Die Teilnahme kostet 30 Euro, Anmeldungen sind im Gemeindebüro möglich. 

 

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