Pfingsten auf dem Römerberg: Gemeinde verlässt ihre engen Grenzen, findet sich neu auf dem Kopfsteinpflaster, als städtische Pfingstgemeinde. Zwei Konfirmanden der St. Paulsgemeinde lesen die Pfingstgeschichte auf Englisch und Französisch.

In seiner Predigt konstatiert Stadtdekan Achim Knecht eine verbreitete Skepsis gegenüber Pfingsten: Weil es hier um starke Gefühle geht: Liebe, Verstehen, Vertrauen. Und weil uns Gefühle in einer meist sehr rational ausgerichteten protestantischen Kirche eher zuwider sind. 

Der Stadtdekan erinnert an die Zerstörung von Frankfurt im Zweiten Weltkrieg, an die ideologische Ausgrenzung gegen Juden, Kommunisten oder Homosexuelle unter der NS-Herrschaft in Deutschland. Und er kritisiert das Bemühen der europäischen Regierungen, die Grenzen dicht zu machen und Flüchtlinge abzuschrecken.

Seinen Jüngerinnen und Jüngern habe Jesus gezeigt: Eine ganz andere Welt ist möglich, weil Gott schon mitten unter uns ist. Das kann und darf auch uns begeistern. Eine andere Welt, sie ist zum Greifen nah. Ein neuer, ein ganz anderer Geist des Miteinanders habe sie ergriffen: Es ist der Geist der Liebe. Er bewegt sie. Dieser Geist der Liebe bewirkt, dass Menschen sich verstehen und zusammenwirken, auch ohne Herrschaft und heilige Ordnung, sondern in Freiheit.

Wir könnten uns schon ein wenig mehr Begeisterung trauen, empfiehlt der Geistliche. Wir könnten uns schon mehr auf Gefühle einlassen, auch im Gottesdienst. Nein, das ist nicht naiv und blauäugig und unstimmig. Vielmehr gibt das die Kraft, die wir in einer manchmal verrückten Welt brauchen, damit wir im Sinne Jesu leben und arbeiten, voller Mitgefühl und Zuneigung. 

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