Auf dem Weg von Libyen zur italienischen Insel Lampedusa sind in der Nacht zum Sonntag mehr als 700 Menschen ertrunken. Die Zahl ist kaum vorstellbar. So viele Menschen auf einem Boot, die vor Hunger, Not und Perspektivlosigkeit in ihren Herkunftsländern fliehen und bei uns Zuflucht finden wollten. Isa Lange hat sich nach der Nachricht am Sonntagmorgen hingesetzt und ein Bild dazu gezeichnet - damit hinter der nüchternen Zahl der Toten das Leid erkennbar wird. Sie schreibt dazu: Wir versuchen, das Geschehen greifbarer und nachvollziehbarer zu machen und wir lesen dann Zahlen in den Medien, sie werden aufaddiert. 400. Über 700. 950, 50 Kinder. Ich habe das Bild der klassischen Strichlisten verwendet (4 Striche + 1 Querstrich), um dies darzustellen und den Hashtag "#notjustanumber". Im Internet-Dienst Twitter verbreitete sie dazu diese Mitteilung:

Die Menschen waren zusammengepfercht auf einem 30 Meter langen Boot, das in Seenot geraten und gekentert ist. Die Flüchtlinge mussten sich Schleusern anvertrauen, weil sie keine Möglichkeit haben, auf legalen Wegen nach Europa zu gelangen. Das ginge nur dann, wenn sie auch schon in Libyen oder anderen Ländern einen Asylantrag stellen könnten, um nach Europa zu gelangen. Dies wird von der Europäischen Union und der Bundesregierung bisher abgelehnt. Seit Beginn des Jahres sind bereits mehr als 1500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken - das sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) neun Mal so viel wie im vergangenen Jahr. Zurückgegangen ist die Zahl der Flüchtlinge, die die Überfahrt nach Italien geschafft haben, 20.000 waren es in den ersten vier Monaten des Jahres. 

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