Annika Marte hat zum Ostergottesdienst ein Bilderbuch mitgebracht: Größer als ein Traum. So ähnlich wie in dieser Geschichte ist es vielleicht auch den Freunden von Jesus gegangen, als sie ihm wieder begegnet sind nach seinem Tod.

Die Geschichte, die wir eben gehört haben, ist eine ganz zarte Geschichte, eine zerbrechliche, umgesetzt in ganz schönen Bildern. Sagt die Pfarrerin. Es ist eine Geschichte von einem Mädchen und seinem Bruder. Das Mädchen ist gestorben, aber dann war es wieder da. Nachts. In einer anderen Zeit. Im Traum. In der Fantasie. In der Vorstellung vom Jenseits. Einfach so. Vorsichtig ist das Mädchen wieder da gewesen.  

So wie auch die Ostergeschichten ganz zarte Geschichten sind, zerbrechliche Geschichten, die Frauen am Grab, die Jünger auf dem Weg. Jesus ist da schon getötet worden, am Kreuz. Weil er den Menschen nicht passte. Weil er nicht in die Zeit, nicht in sein Land passte. Weil er ein Mensch war, der Widerstand geleistet hat, einen anderen Weg gegangen ist, einen Weg des Aufstands. Es ist ein einsamer Weg gewesen.

Deswegen sagt die Pfarrerin im Ostergottesdienst, ist zwischen all den Begegnungen auch die Traurigkeit gewebt. Das wird in dem Buch, das wir angeschaut haben, deutlich. Die große Traurigkeit von Mutter und Vater und dem Bruder. Und auch die Traurigkeit von Jesu Freunden. 

Aber trotzdem findet Begegnung statt. Und dieses Begegnen ist größer als nur ein Traum - das Bilderbuch zeigt uns, dass die Menschen, die tot sind, nicht für immer verloren sind, sondern dass es Verbindungen gibt zwischen uns und denen, die nicht mehr da sind. Es gibt ein Einverständnis zwischen dem kleinen Jungen und seiner Schwester, dass sie endlich die Dinge gemeinsam erleben wollen, die Geschwister zusammen erleben. So wie es auch ein Einverständnis gibt zwischen Jesus und seinen Jüngern, dass sie noch einmal einen Weg finden. Einen Weg, der unser Weg von Nachfolge sein könnte. 

Denn Ostern ist immer ganz viel Entdeckung. Darin die Erkenntnis: Durch Gottes Freundlichkeit bin ich geworden, was ich jetzt bin. 

Heute wird Esther getauft. Sie hat einen guten Blick für das Zarte und Zerbrechliche, sagt die Pfarrerin. Esthers Taufspruch ist der Satz von Glaube, Liebe, Hoffnung. Es macht einen Unterschied, ob wir Liebe erfahren und weitergeben, weiß Annika Marte. Ostern ist so ein Fest der Liebe, der Liebe des kleinen Bruders, der seine tote Schwester sucht und findet, der Liebe der Freunde Jesu, die seine Sache nicht aufgeben, nur weil er tot ist, sondern die sein Wort weiter tragen und immer weiter davon erzählen und danach leben, und der Liebe Gottes, die uns die besonderen Momente spüren lässt, wie schön es ist, am Leben zu sein und dass es die Freundlichkeit Gottes ist, die uns zu dem macht, was wir alle hier jetzt sind, Menschen, die miteinander Ostern feiern.

 

 

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