Heute vor zehn Jahren hat sich die Dornbuschkirche verwandelt. Vorausgegangen war die schwierige Entscheidung, das Kirchengebäude zu verkleinern und um 90 Grad zu drehen. Zwei Jahre lang haben die Umbauarbeiten gedauert, bis die neue Kirche am 20. März 2005, das war damals Palmsonntag, mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht werden konnte.

Dazu versammelten sich mehr als 300 Gemeindemitglieder und Gäste zunächst im Gemeindesaal. Nach Begrüßung und dem Lied Tut mir auf die schöne Pforte folgten dann alle einem Zelt mit dem Altarkreuz und der Altarbibel in die neue Kirche. Wir haben etwas geschaffen, sagte Pfarrerin Doris Müller-Fisher damals in ihrer Ansprache vor den dicht gefüllten Kirchenbänken. Sie lud dazu ein, den neuen Gottesdienstraum nach und nach in seinen Angeboten und Möglichkeiten zu entdecken. Die neue Kirche solle Kraft geben, um geschwisterlich im Miteinander und solidarisch in der Welt zu leben.

Geschwisterlich und solidarisch, das ist ein Prozess, der Bewegung will statt Ausruhen auf Sitzkissen. Energie und Leidenschaft statt das Vortragen von Text. Lächelnde Zuwendung statt Gleichgültigkeit und Auf-andere-herabschauen. Nicht die steinerne oder gläserne Architektur macht einen Kirchenraum zu einem heiligen Ort. Dies kann nur immer wieder neu geschehen, wenn für die Menschen in diesem Raum die Zeit zu einem Stillstand gelangt. Manchmal in einer Abendmahlsgemeinschaft. Oder in einem Gebet. In einem Segen oder vielleicht auch in einem Blick.

Aber was sind schon zehn Jahre? Gemessen an der Gleichung im 2. Petrusbrief sind 10 Jahre vor Gott wie 14 Minuten und 15 Sekunden. Also könnten wir jetzt doch zum Jubiläum einmal kurz Luft holen und die Sache mit dem geschwisterlichen und solidarischen Leben in der nächsten Viertelstunde neu angehen.

 

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