Nach 15 Semestern hat es Anna Linß geschafft: So gewaltig wie sie im ersten Teil ihrer Prüfung mit den Schwingungen und Bewegungen der vier Töne B, A, C und H (Präludium und Fuge von Franz Liszt) den Boden der Katharinenkirche zum Beben brachte, so locker hat sie sich nun auch durch den zweiten Teil der "Künstlerischen Reifeprüfung" gespielt: Note 1. 

Die ehemalige Organistin am Dornbusch gab sich damit aber nicht zufrieden und schob gleich noch die Aufnahmeprüfung fürs Konzertexamen hinterher, wie die auf dem Studienabschluss aufbauende Solistenausbildung genannt wird. Sieben Professoren der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst spitzten am Freitag die Ohren und sagten dann ja zum Konzertexamen. Jetzt studiert Anna Linß noch einmal vier Semester in Frankfurt, neben ihrer Arbeit als Kantorin an der Christuskirche in Mannheim.

"Damit habe ich mehr erreicht, als ich mir jemals vorgestellt habe ... unglaublich!", jubelte Anna Linß nach bestandender Aufnahmeprüfung. Am Anfang ihres Studiums habe ihr Professor Martin Lücker einmal gesagt: "Wenn du dich anstrengst, kannst du Künstlerische Ausbildung studieren, vielleicht sogar mal Konzertexamen". Da habe sie gedacht: "Never ever! So gut werd ich nie!"

Die Arbeit in Mannheim macht Anna Linß viel Spaß: "Ich hab ne traumhafte Stelle, einen tollen Chef." Aber jetzt will sie erst mal richtig feiern, ihren besonderen Abschluss, das Semesterende und schon wieder einen neuen Studienbeginn.

Wer Anna Linß live erleben möchte, hat dazu in den nächsten Wochen gleich zweimal Gelegenheit: Am 22. Februar ist sie in der Katharinenkirche beim "Podium der Jungen" mit der 2. Sonate in d-Moll von Max Reger zu hören, die auch Teil ihrer Prüfung war. Und am 8. März kommt sie zum Konzert in die Dornbuschkirche. Zum Thema "Orgel und Komponistinnen" spielt sie dann Werke von Clara Schumann, Fanny Hensel Mendelsson, Cecile Chaminade und anderen.  

 

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