Gemeinde versammelt sich und schaut nach vorn: Im April wird ein neuer Kirchenvorstand gewählt. Und dann? Die bislang 18 Kandidatinnen und Kandidaten für das künftige Entscheidungsgremium stellen sich vor und sprechen von ihren Plänen und Vorstellungen. Schon gewählt ist Helen Hemmling, die erste Jugenddelegierte im Kirchenvorstand. Die 15-Jährige erhält alle 50 Stimmen der anwesenden Wahlberechtigten. Manchmal lassen sich Ältere von Jüngeren zu neuen Möglichkeiten mitnehmen. So sagt Bärbel Feltrini, sie habe sich von der Konfi-Erfahrung ihrer Tochter zur Kandidatur bewegen lassen. 

Im Gottesdienst vor der Versammlung spricht Pfarrerin Annika Marte von der Fülle, die das Leben zum Fest macht, wie bei der Hochzeit zu Kana. Und wir? Wie oft begnügen wir uns mit dem, wie es ist, auch wenn es wenig ist? Wie oft bleiben wir bei dem stehen, was ist, auch wenn wir uns nach dem sehnen, was sein könnte?

Sie zitiert den Schriftsteller Robert Musil mit seiner Beschreibung des Möglichkeitssinns, alles, was ebenso gut sein könnte, zu denken - und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist. 

Dies erwarte sie auch von der Arbeit eines Kirchenvorstands, sagt Annika Marte. Die Kandidatinnen und Kandidaten sind eingeladen, jenseits von Bilanzen, Statistiken und Verwaltungsdingen Fragen zu stellen wie: Was wollen wir eigentlich als Kirchenvorstand? Wie soll das mit unserer Gemeinde werden? Wie stellen wir uns Kirche vor? Wie könnte Kirche noch sein?

Allein schon das Fragen verändert die Wirklichkeit und schickt uns auf den Weg zu neuen Möglichkeiten. Diese Fragen dürfen nie aufhören, auch noch da zu sein.

 

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