Vor zehn Monaten ist Ndey aus dem kleinen westafrikanischen Land Gambia nach Deuschland geflohen, mit ihren beiden kleinen Kindern. Jetzt spricht sie in einer Konfi-Stunde mit den Jugendlichen über ihren weiten Weg und über ihre Träume. Viele Fragen gibt es. 

Wie hat sie in Gambia gelebt? Ist sie dort zur Schule gegangen? Und warum ist sie von dort weg gegangen?

Offen und eindringlich berichtet die junge Frau von Gewalt und Erniedrigung, Zwang und sozialer Ausgrenzung. In fast allen Stämmen Gambias gibt es die grausame Tradition der Genitalverstümmelung bei kleinen Mädchen. Und diese dürfen nicht so lange in die Schule gehen, wie sie wollen, weil sie zwangsverheiratet werden. Ein Grund dafür ist die große Armut in Gambia und anderen afrikanischen Ländern - die Familie hofft, dass ein wohlhabender Mann Geld mitbringt. Mit Blick auf ihre vierjährige Tochter sagt Ndey: Sie ist der Grund, warum ich geflohen bin.  

Jetzt wartet die kleine Familie auf Antwort zu ihrem Asylantrag. Das erste deutsche Wort, das Ndey kennengelernt hat, ist "Heim". Nun ist sie bereits in der dritten derartigen Einrichtung. In der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge ist das Leben beengt und oft von bürokratischen Regeln bestimmt. Ndey lernt Deutsch, den Unterricht gibt eine private Initiative. Und der sechs Jahre alte Junge geht auch schon auf die Schule, stolz zeigt er auf ein heute gelerntes Wort: "Retter".

Was gibt Ndey die Kraft, allein mit zwei kleinen Kindern alles abzubrechen und sich auf den weiten Weg ins Unbekannte zu machen? Ich träume von einem Ort, an dem wir sicher sind, von einer eigenen Wohnung, und dass ich arbeiten kann, antwortet sie. Ich glaube, dass Gott mich begleitet, Schritt für Schritt in eine bessere Zukunft.

Die kleine Tochter gestaltet schon mal die Gegenwart mit. Aus einem Blatt wird ein Papierflieger, und das ist so ansteckend, dass bald viele Papierflieger durch die Luft segeln.

Eingerahmt wird die Konfi-Stunde von einer Liturgie der christlichen Iona-Gemeinschaft in Schottland. Auch die Flüchtlinge singen das von Pfarrerin Annika Marte zur Gitarre angestimmte Magnificat anima mea dominum mit.

Breadcrumbs