Blick auf Ewigkeit im Kindergottesdienst: Im Raum der finnischen Gemeinde schauen sich die Teilnehmer das Wandbild vom Meer und dem Himmel an. Das ist eine so große Weite, dass wir sie nicht fassen können, sagt Christiane.

Dann erzählt Regine die Geschichte von Elia unter einem Strauch. Im Kindergottesdienst muss ein Rosmarin reichen, der wird in den Wüstensand gestellt. Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr, nimm mich auf in deine Ewigkeit, betet der verzweifelte Elia. Er schlief die ganze Nacht, den halben nächsten Tag, erzählt Regine weiter. Da spürt er, wie er am Arm berührt wird, er dreht sich um und sieht einen Krug mit Wasser und etwas Brot. Er trinkt und isst und schläft weiter. Da war auf einmal ein Engel, der zu ihm spricht. Und so hat ein Engel ihm die Möglichkeit gegeben, in der Wüste zu überleben, wo eigentlich nur Sand ist.

Die Kinder sprechen über die Geschichte, stellen sich Wüste vor und den großen Durst. Und wie es ist, in Not und Fremde auf ein anderes Zuhause zu schauen. Als er wieder Kraft hatte, da war er richtig fröhlich und hat wieder an sich geglaubt, sagt Julina. Auch wir können einander zu Engeln werden, sagt Christiane, können uns fröhlich machen, stärken und vor Unheil bewahren.

Die Kinder basteln sich ihre Engel aus Papier und bemalen sie. Und zur aufwärts steigenden Weise vom Kyrie - Eleison denken sie an Menschen, die in ihrer Familie gestorben sind.  

Blick auf Ewigkeit im Gemeindegottesdienst: Zum Ende des Kirchenjahrs lesen Silke Schmidt und Doris Müller-Fisher die Namen von 26 Toten vor, die in den vergangenen zwölf Monaten im Kreis der Gemeinde gestorben sind. Für jede und jeden entzünden Peter Gabriel und Anneliese Steinbach ein Kerzenlicht und stellen es auf den Altar.

Die Uhren ticken anders, wenn wir vom Sterben betroffen sind, sagt Pfarrerin Doris Müller-Fisher in ihrer Predigt über den 2. Petrus-Brief mit dem Satz, dass ein Tag vor Gott wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag sind. Bei Gott gilt ein anderes Zeitmaß als bei uns Menschen. Das Warten auf die Verheißung sei aber kein Nichtstun, sondern mit der Aufforderung verbunden, Tag für Tag die Schritte zu tun, die mir möglich sind auf meinem persönlichen Weg.

Dieser Blick könne Lebenshoffnung wecken und diese Aussicht auf eine neue Welt könne nichts nehmen, auch nicht der Tod. Die Pfarrerin lenkt den Blick auf die von den Konfirmandinnen und Konfirmanden gestalteten Himmelsbilder im Kirchenraum, auf die von ihnen in Kisten eingerichteten Orte der Geborgenheit: Sie sind voller Farben, voller Fantasie und Hoffnung, voller Liebe und gelingender Gemeinschaft.

Mit Klängen von Händel, Rachmaninow und Bach bringen Larissa Müller auf der Violine und Johanna Winkler an Orgel und Klavier das Feeling von Ewigkeit auch im novembrigen Kirchenraum zum Schwingen. 

 

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