Jakob und Paula sind da, Chiara und Raúl, und noch viele andere. 28 Konfirmandinnen und Konfirmanden sind angekommen, machen die Kirche zu ihrem Raum. Heute stellen sie sich im Gottesdienst vor und singen: Heaven is a wonderful place, filled with glory and grace. 

Sie spielen Jakobs Traum von der Himmelsleiter, mit einem lebendigen Stein, auf den Jakob seinen Kopf legt, und mit Gott auf dem Mäuerchen. Indem wir beten und Dank sagen, so sagt Pfarrerin Annika Marte, öffnet sich der Raum in den Himmel. Dann entsteht diese Leiter, dann bleiben wir nicht allein mit unseren Sorgen und Belastungen. 

In der Predigt verbindet sie Jakobs Traum mit dem Brief von Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki, mit lauter Aufforderungen an die Menschen dort, darunter die Ermahnung, die Unordentlichen zurechtzuweisen. Auf das Einhalten von Regeln zu pochen, ist ziemlich einfach, sagt Annika Marte. Man kann sich gut dahinter verstecken und lernt sich so auch nicht kennen. Aber dann sind da auch andere Aufforderungen, die genau das voraussetzen, sich kennenzulernen, unsere Unordentlichkeiten und Ängste, dass wir sie zeigen dürfen und darüber sprechen. Etwa die Aufforderung, die zu ermutigen, die in Angst sind. Ja, zu gemeinsamer Zeit und gemeinsamen Weg gehören auch Regeln, aber nur ganz an der Oberfläche und dann geht es tiefer: So miteinander umgehen, so miteinander leben, dass wir für uns und für die anderen Geist, Seele und Körper im Blick behalten.

Paulus fordert die Gemeindemitglieder auch auf, sich einfach zu freuen, allezeit. Für Freude gibt es keine Regeln und kein Maß. Annika Marte freut sich, darüber, dass so viele Konfis jetzt da sind und dass wir die Gelegenheit haben, uns kennenzulernen. Und nach all den Aufforderungen und Ermahnungen gelangt Paulus schließlich zu dem Wunsch, dass der Gott der Friedens uns durch und durch heiligen möge, dass wir an Geist, Seele und Körper unverletzt bleiben. Dazu liest Lea Luna ein in ihrer Gruppe entstandenes Gedicht vor: 

heilig
heißt rein
im hellen licht
nah zu gott sein
schein

Licht schenken die Kerzen, die von den Konfirmandinnen und Konfirmanden aufgestellt werden.   

Selbst Finsternis wird dann wie Licht, wie es Psalm 139 singt:

In den Fürbitten richtet sich der Blick von so viel Licht und Himmel auf die Gleichzeitigkeit, dass auch Not und Leid da sind: Heaven is a wonderful place und unsere Erde ist es an so vielen Orten nicht. Annika Marte bittet für die Menschen in Syrien, im Irak und in vielen afrikanischen Ländern und für die Flüchtlinge von dort. Und für alle Menschen, die den Himmel schon lange nicht mehr offen gesehen haben, dass sie ihre Sehnsucht nicht aufgeben und ihren Blick immer wieder in Richtung Himmel wenden.

Im Sprechen mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden darüber, welche Gefühle sie mit dem Heiligen, dem Heiligwerden, verbinden, kommt der Gedanke auf, dass darin auch Verantwortung liegt, eine Verantwortung, die mit Antworten beginnt. In diesem Raum hier, den wir miteinander teilen, in der Konfi-Zeit, sagt Annika Marte, ist Gott mit dabei als Ansprechpartner, als Gegenüber, als der, der uns ruft und den wir auch rufen können, das ist ein gegenseitiges Geschehen.  

 

 

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