Elisabeth Beyersdörfer verkörpert Aufbruchsstimmung und Präsenz: Dass ich heute hier bin, das ist ein Geschenk des Himmels, sagt sie nach dem Gottesdienst auf dem Weg zur Feier ihres 90. Geburtstags im Gemeindesaal. Mein Herz schlägt hier. 

1972 bin ich Feministin geworden, und zwar eine radikale - das war eine der Kraftquellen von Elisabeth Beyersdörfer und so hat sie in allen Lebensbezügen gegen männlich geprägte Machtstrukturen gekämpft. Mit ihrer sozialen, politischen und theologischen Grundhaltung habe sie das Evangelische Frauenbegegnungszentrum (EVA) bis heute geprägt, sagt Elisabeth Förg. Sie zeichnet einige Stationen im Wirken des Geburtstagskinds nach: Mädchenwerk in Hessen und Nassau (1955-1968), Gründung der Initiative Frauen im Beruf (1969) als Vorläuferin der EVA, monatlicher Frauengottesdienst (1970), 7 Jahre Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Hessen und Nassau, 12 Jahre Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland und davon 6 Jahre Vorsitzende, Bundesverdienstkreuz (1996), Martin-Niemöller-Medaille der EKHN für ehrenamtliches Engagement (2003).

In der Feier am Sonntag würdigt Pfarrerin Doris Müller-Fisher die positive von Grundvertrauen getragene Lebenseinstellung und den Pfälzer Humor der Jubilarin, die von 1967 bis 1997 dem Kirchenvorstand der Dornbuschgemeinde angehörte. Lange Zeit hat sie dort auch im Chor mitgesungen, zuletzt als Tenörin, und ihren kritischen Geist in der Gemeinde eingebracht. Warum gehen eigentlich so wenig KV-Mitglieder in den Gottesdienst? fragte sie mal. Und beim Abschied gehörte der ironische Satz dazu: Bleibt schön bedeutend! 

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