Julina und Johanna bringen Ostern zum Tanzen: In den Wellen der "Morgenstimmung" (aus Edvard Griegs Peer-Gynt-Suite No.1) fließen ihre Farben in den Kirchenraum. Blau wie der Himmel und das Meer, Grün wie das Gras und die Blumen und Gelb wie die Sonne. Vor dem Altar schlagen die Mädchen ein Rad. Und Pfarrerin Annika Marte spannt einen weiten Bogen von der Schöpfungsgeschichte zum Ostermorgen: Das Schneeglöckchen vertrieb das letzte Stückchen Kälte und die Sonnenblume hob ihr Gesicht. Und am Ende rief er die Menschen ins Leben und sie begegneten einander als Freunde und lernten die Liebe kennen.

Die Bewegung der Kinder überträgt sich auf die Gemeinde. Der Stein ist weggerollt, Christus ist auferstanden! Jesus ist angesichts des Todes nicht weggelaufen, wie Annika Marte in ihrer Ansprache ausführt. Jesus hat damals eine andere Bewegung gewählt - er ist dageblieben und hat sich damit einer Bewegung überlassen, die nicht von ihm selbst ausging, sondern von Gott. So wird Verwandlung möglich, aus Sorge kann Zuversicht werden, auch im Angesicht des Todes zu leben und zu tanzen, sich ins Weite und nach oben zu bewegen.

Und heute, am Ostermorgen feiern wir, dass jede Nacht zu Ende geht. Da werden die Grabtüren geöffnet, die letzte vergrabene Hoffnung wird wieder zum Leben erweckt, dass Heilen sein kann, Befreiung von Schuld, das Schwinden von Lähmungen, das Sprengen von Fesseln. Da werden die Türen aufgestoßen, um Neues ins Leben zu lassen, die Freude am Leben und seinen Geschöpfen, das Teilen von Sorgen und Not, Bewegung im Leben. Und wir erleben an diesem Morgen, dass das Leben siegt über jede Nacht, jeden Tod und jeden Winter. Amen.

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