Ihr Metall ist so fest wie ihr Klang schwebend ist - die fünf Glocken der Dornbuschkirche sind Teil der Verkündigung, sie laden ein zum Innehalten und schwingen in der Sehnsucht nach einer zukünftigen Stadt.

Zuletzt aber mussten sie eine Pause einlegen, waren oft stimmlos und ungehört. Die monatelangen Arbeiten erst an der Aufhängung, dann am Geläut selbst, dauern länger als erwartet. Es habe sich herausgestellt, dass die Klöppel der Glocken drei und vier (in as und b gestimmt) nicht mehr zum gewünschten Klang passen und neu justiert werden müssen, erklärt Gerhard Häfner, der sich im Kirchenvorstand um die baulichen Bedürfnisse kümmert. Jetzt müssen neue Klöppel gegossen und dann eingehängt werden - was insgesamt noch etwa vier bis acht Wochen dauern kann. Auch die Elektronik für das Läuten muss neu eingerichtet werden. Darum kümmern sich Experten der Herforder Elektromotorenwerke (HEW), die auch schon die Elektromechanik für das Geläut des Frankfurter Doms wie des Petersdoms in Rom installiert haben.  

Die Glocken in luftiger Höhe des frei stehenden Turms der Dornbuschkirche wurden 1961 von der Glockengießerei der Familie Rincker in Sinn (Dillkreis) gegossen, die von den in Deutschland noch tätigen Glockengießereien die älteste ist - auch die Glocken der Katharinenkirche an der Hauptwache wurden von Rincker gegossen. Erstmals geläutet wurden die Dornbuschglocken zum Einweihungsgottesdienst am 11. März 1962.

Im Turm hängt ganz unten die tiefste und mit 1,7 Tonnen schwerste Glocke, die auf des gestimmt ist und die Botschaft verkündet: O Land, Land, Land höre des Herrn Wort. Darüber schwingen zwei etwas kleinere Glocken: In f (890 kg) mit der Inschrift Er ist unser Friede! und in as (600 kg): Ehre sei Gott in der Höhe! Ganz oben sind die beiden höchsten Glocken aufgehängt: in b (430 kg) mit den Worten Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit! und in c (300 kg): Herr, lehre uns beten! Die hohe C-Glocke wird einzeln geläutet, wenn die Gemeinde im Gottesdienst das Vaterunser betet.

Während der abschließenden Arbeiten kann es notwendig werden, die Glocken testweise zu läuten, zu dann ganz ungewohnten Zeiten. Die Dornbuschgemeinde bittet die Bewohner in der Nachbarschaft dafür um Verständnis. In seiner stetigen Frequenz, mit seinen innigen Obertönen, kann Glockenklang auch verstören, passt nicht immer so recht zum geschäftigen Alltag zwischen Marbachweg und Eschersheimer Landstraße.

Glockenklang ist Kommunikation. So sehnen sich auch die fünf Glocken im Dornbusch-Campanile in ihrer bronzenen Schwere danach, in einer Seele mitzuschwingen.

Breadcrumbs