Die Passionszeit ist ein Weg, der von Schwere begleitet ist. Im Gottesdienst am Sonntag Reminiscere erinnert Pfarrerin Doris Müller-Fisher an Abraham und Sara, wie sie auf den Weg ins Unbekannte geschickt wurden: 

Das hat mich schon als Kind zutiefst beeindrucktMir sind dann aber immer ganz schnell die Wenns und Abers eingefallen, die dagegen sprechen, alle Sicherheiten, alles Vertraute aufzugeben, nur auf ein Wort hin. Aufbrechen ohne zu wissen, wohin man kommt, ohne zu wissen, was einem unterwegs begegnen wird, ohne zu wissen, wie lange es dauern wird, bis das Gefühl von Angekommensein wieder da ist, das ist ein Risiko. 

Kraft zum Aufbruch kann Verzweiflung geben oder die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doris Müller-Fisher erinnert in ihrer Predigt zu Hebräer 11 an die Flüchtlinge aus Afrika: Nur annähernd möchte ich mir vorstellen, was alles damit verbunden ist, als Flüchtling seine Heimat verlassen und eine neue finden zu müssen. Die Flüchtlinge in unserer Nachbarschaft sprechen davon. Von Hunger, Durst, dem Tod von Freunden auf der gefahrvollen Reise, von Abweisung statt Willkommenskultur.

Aufbrechen ohne zu wissen, wohin man kommt, beschreibt das nicht unser ganzes Leben? fragt die Pfarrerin. Jedes Lebensalter, bis hin zur letzten Phase, ist mit Aufbrüchen verbunden, mit Wegen, die wir selbst noch nicht gegangen sind. Helfen könne da das Vertrauen auf Gott, der uns losgehen lässt, auch wenn wir nicht wissen wohin. Und Vorbilder im Glauben, die wie Abraham - אַבְרָהָם  - und Sara - שָׂרָה‎ - auch die Tiefpunkte kennen, sich fremd gefühlt haben, aber in Erwartung einer neuen Stadt lebten, die im Einklang mit der Schöpfung steht.

Zum Schluss schlägt Doris Müller-Fisher den Bogen zu Aufbrüchen in der Dornbuschgemeinde, vom Umbau der Kirche, den sie als Aufbruch zu einem dichteren Miteinander versteht, bis zur Neuwahl des Kirchenvorstands im nächsten Jahr: Auch da müssen wir uns miteinander überlegen, wo wir stehen und wohin wir aufbrechen wollen, welchen Aufgaben wir uns zu stellen haben.

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