Die Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirche in Frankfurt gestaltet sich schwierig. Auch nach der Aufnahme von 22 Menschen in der Kirche Cantate Domino und ihrem Umzug in die Gutleutkirche sind viele afrikanische Flüchtlinge ohne Unterkunft - wer hinschaut, sieht sie auf den Straßen, in dicke Pullover vermummt, etwa vor dem Hauptbahnhof. Die Diakonie Hessen hat jetzt eine Orientierung veröffentlicht, wie Kirchengemeinden helfen können: Flüchtlinge willkommen heißen, begleiten, beteiligen. Und Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn, Präses im Evangelischen Dekanat Frankfurt am Main - Nord (zu dem auch die Dornbuschgemeinde gehört), traf am 3. Dezember mit Vertretern der Gemeinden zusammen, um über die Situation zu beraten. Dabei sprach er dieses Gebet: 

Gott, es ist ein furchtbares Unrecht,
was geschieht und Hilfe ist zu wenig oder fern.
Gott, du hast uns die Flüchtlinge
als unsere Nächsten anbefohlen.
Wir bitten dich für sie und auch für uns,
die wir für sie Verantwortung tragen.
Wir Helfenden fühlen uns oft hilflos und wissen nicht,
wie wir es aushalten mit dem, was Tag für Tag uns begegnet.
Manche von uns sind behütet groß geworden,
niemals haben wir Elend und Leid so nahe gefühlt,
und es macht uns Angst.
Kein Konzept, keine Lösung,
kein politischer Entwurf in unserem Land, in Europa.
Nichts, was da wäre und uns überzeugen könnte, dass das Leid ein Ende nähme.
Eine große Leere angesichts der vielen Toten.
Scham und Sonntagspredigten.
Die Phantasielosigkeit macht vor uns nicht halt.
Wir brennen aus in der Arbeit und fürchten uns.
Viele schauen weg, lassen sich nicht berühren.
Gott, wir bringen vor Dich unsere Scham
über unser Wegsehen und Schweigen.
Wir sind satt in Europa – und sehen nicht,
dass auch wir die Ursache für den Hunger schaffen.
Wir sind unersättlich – und sehen nicht, dass dies die Ursache vieler Kriege ist.
Wir schweigen, wo wir uns einsetzen müssten.
Kaum etwas gelangt in die Medien - und wenn, schürte es nur neue Ängste.
Gott, hilf uns, offen zu bleiben, berührbar zu bleiben und standfest.
Weil wir Zeugen sind für das, was geschieht.
Wir bezeugen das Unrecht der Menschen,
die es uns erzählen.
Gott, sei du unser Halt und hilf uns,
Haltung zu bewahren in unserer Gesellschaft
Gib uns Kraft, Zeuge zu sein
des Leidens deiner Kinder auf der Flucht,
auf dem Weg zu uns,
an unseren Grenzen,
in Flüchtlingslagern und bei uns,
in Abschiebungshaft,
in Furcht vor den Gefahren,
in Trauer um die Umgekommenen.
Hilf uns auf, Gott
Hilf uns, Halt und Beheimatung zu geben,
denen die auf der Flucht sind,
sie und uns mit ihren Geschichten auszuhalten
und ihnen nahe zu bleiben.
Gott, sei uns nah. AMEN

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