Hoosiana, Davidin polka: Mit finnischen Klängen ist es Advent geworden am Dornbusch.

Hier singt der Chor Palokan Viihdelaulajat das Lied Suojelusenkele: {play}music/suojelusenkeli.mp3{/play}

Um diese Musik zu verstehen, müssen wir nicht in der finnischen Sprache zuhause sein, sie lässt sich einfach mit dem Herzen verstehen. Der Chor singt von der tragenden Hand eines Engels, der unerwartet einem Menschen begegnet ist, der auf steinigem Weg und in Dunkelheit unterwegs war: "Vaan ihana enkeli vierellä käy. On pimeä korpi ja kivinen tie ..."

Licht und Dunkelheit, Chaos und schwieriger Weg, Angst und unklare Richtung - aber auch Solidarität mit der ganzen Menschheit, das sind die Themen der Adventsliturgie mit Lisa, Katriina, Tinka und Anssi, die an vier Orten in der Kirche ihr Kerzenlicht leuchten lassen: ... und es ward Licht. 

Im Advent geht es ums Warten und ums Anfangen von Neuem. Wird da weit hinten am Horizont etwas sichtbar? Ein Schiff vielleicht? Wie in dem Lied Es kommt ein Schiff geladen. "Kennen wir diesen Sohn überhaupt, wenn wir ihn erwarten?" fragt Pfarrerin Annika Marte in ihrer gemeinsam mit Pfarrer Anssi Elenius gestalteten Predigt . "Kennen wir Gott, wenn er uns an Weihnachten entgegen kommt? Als Kind. Als Sohn. Als Baby. Sind wir eigentlich noch offen genug, frei, jedes Jahr neu wieder dieses Wunder zu begreifen, es wirklich zu sehen und zu fassen? Es nicht abzudecken mit all unseren Bräuchen, es nicht einzuebnen mit all unseren Ritualen, sondern uns immer wieder wirklich zu trauen, Weihnachten neu zu erleben, anders. So wie viele oder einige von uns ja auch den Vorgang einer Geburt kennen, aber nie schon das Kind, das dann geboren wird."

Wie geht es uns damit in Frankfurt in diesem Advent? Auf dem Weihnachtsmarkt am Römer ist der Trubel so groß, dass wir vielleicht das Sehnen in uns gar nicht mehr spüren können und dann nur noch die Unruhe wahrnehmen, nicht mehr das Sehnen nach Ruhe, nach dem Sinn der Bedrängnis, der wir uns zu erwehren haben. "Stille entsteht in der Stunde, in der eine quälende Frage ihre gute und klare Antwort gefunden hat", fährt Annika Marte fort. "Sie tritt ein, wo uns statt eines ängstigenden Bildes ein tröstendes vor der Seele steht." Dieses tröstende Bild kann vielgestaltig sein, das Schiff, das die Liebe trägt. Vielleicht die Stunde eines guten Gesprächs, einer guten Aussprache. "Diese Stunde kann da sein, wo Menschen in Frankfurt ein Dach über dem Kopf finden, und wenn es in einer Kirche ist", sagt Annika Marte mit Blick auf die Menschen aus Afrika, die obdachlos sind, sich nach Wärme und Trockenheit sehnen. Wo die Frage eine Antwort finden kann, wer dieser Jesus eigentlich gewesen ist.

Einander annehmen, dankbar sein für ganz andere, darin Gemeinschaft erfahren, das war auch im Glaubensbekenntnis und Vaterunser zu spüren, gleichzeitig auf finnisch und auf deutsch. In der Musik ist die Sprache ohnehin universal, fühlt sich in jeden Raum ein, so auch unsere Organistin Anna Linß und Flötistin Sabine Laakso mit Händels Sonate in h-moll: {play}music/haendel_sonate_h_moll.mp3{/play}   

Nach dem Gottesdienst haben sich dann alle am Advent gefreut, ihn gefeiert, im finnischen Basar, beim Lachsessen und beim Glühwein. Und auf einmal war da auch schon ein Weihnachtsmann, der seine Frau mitgebracht hat, aus Lappland.

 

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