Am Wochenende ist wieder Flohmarkt am Dornbusch. Heute haben Konfis mit angepackt, sind in einen engen Keller gekrochen und haben volle Kisten für die Verkaufsstände in den Gemeindesaal geschleppt. "Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie geholfen haben", sagt der ehemalige Dornbusch-Pfarrer Joachim Grein, der den Flohmarkt seit Jahren betreut. 

Eigentlich geht es ja im Unterricht für die Konfirmandinnen und Konfirmanden um neues Orientieren, um die Erfahrung christlicher Lebenspraxis, um Annäherung an Gott. Dass die Konfis für den Flohmarkt Kisten schleppen, sei Tradition, heißt es in der Gemeinde. Was ist das für eine Tradition? Joachim Grein erinnert sich:

Früher hatten wir eine Jugendgruppe, da hat in jedem Jahr etwa ein Viertel des Konfirmandenjahrgangs mitgemacht. Und es gab am Dornbusch eine Gruppe, die sich mit Fragen der Entwicklungspolitik beschäftigt hat. Diese wollte nach vielen Diskussionen endlich mal was Praktisches machen. Über einen Pfarrer im Kuhwaldviertel, der mit einer Inderin verheiratet war, sind 1980 fünf Jugendliche der Dornbuschgemeinde nach Nagpur in ein Workcamp gefahren. Sie haben in einem Hilfsprojekt in einem Elendsviertel mitgemacht, das mit einem christlichen Krankenhaus verbunden war. Als die Jugendlichen zurückkamen, haben sie gesagt: Wir machen einen Flohmarkt, und der Erlös geht nach Indien.

Jahr für Jahr wurde der Flohmarkt größer, inzwischen wird ein Teil des Erlöses für Anschaffungen und Baumaßnahmen der Gemeinde verwendet. In den vergangenen Jahren sind jeweils mehr als 12.000 Euro zusammengekommen. Davon sind 5000 Euro über die Deutsch-Indische Zusammenarbeit für das Ecumenical Sangam in der Millionenstadt Nagpur bestimmt. Dieses Hilfsprojekt unterstützt Bauern der Umgebung und Bewohner von Elendssiedlungen.

In einem Nachbardorf wohnt auch Ujjwala Nagrare, die junge Frau auf dem Foto oben. Sie hat an einem Kurs für Gesundheitspflege und Sozialarbeit teilgenommen, der vom Ecumenical Sangam organisiert wurde. "Das ist nicht nur nützlich für die Teilnehmerinnen selbst gewesen", sagt sie, "sondern auch für ihre Familien und Nachbarn im Dorf. Sie können Krankheiten behandeln. Und die Mädchen lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, wenn sie der Gemeinschaft helfen."

Flohmarkt 2013: 

Samstag 2. November von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr und Sonntag, 3. November von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr

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