Draußen herrscht ein unwirtlicher Winter und drinnen funktioniert der Küchenherd noch nicht richtig. Aber von solchen Widrigkeiten lässt sich Angela Rascher nicht verdrießen. Nach Abschluss ihres Lehrvikariats in Darmstadt freut sie sich auf ihre erste Pfarrstelle, auch wenn dies für sie ein Spagat bedeutet: 50 Prozent ihrer Arbeitszeit entfallen auf die Dornbuschgemeinde, 50 Prozent auf die Nazarethgemeinde in Eckenheim.

"Ich finde es in Frankfurt ganz toll", bekennt die gebürtige Heidelbergerin, die an der Goethe-Universität einen Teil ihres Theologie-Studiums absolviert hat - außerdem führte sie ihr Studium auch nach Bochum, Edinburgh und Heidelberg. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit "Schriftauslegung und Christologie im Hebräerbrief". Überhaupt habe sie sich sehr mit Paulus beschäftigt, sagt die 32-Jährige im Gespräch über ihren Werdegang. Von den modernen Theologen habe sie Karl Barth am meisten geprägt.

Welche Botschaft bringt sie zur Dornbuschgemeinde mit? "Dass wir alle von Gott angenommen sind", antwortet Angela Rascher. "So einfach diese Botschaft ist, so großartig ist sie auch. Wenn es gelingt, das immer wieder neu zu vermitteln, ist viel erreicht."

Am 18. Januar hält Angela Rascher ihren ersten Gottesdienst, am 1. Februar wird sie ordiniert, also in ihr geistliches Amt eingesetzt. Erst seit Ende Oktober weiß sie, dass sie im Frankfurter Norden wirksam sein wird. Jetzt nimmt sich die künftige Pfarrerin, die mit einem Lehrer und Schriftsteller verheiratet ist, erst einmal Zeit, den Stadtteil kennenzulernen. Dabei fragt sie sich auch, "inwieweit sich der Dornbusch als eigener Stadtteil begreift".

Bringt die Arbeit in zwei Gemeinden gleichzeitig nicht eine hohe Belastung mit sich? Auch das will Angela Rascher erst einmal auf sich zukommen lassen - und sieht zunächst nur Positives: "Erstens habe ich zwei Kolleginnen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie fest im Sattel sitzen. Und zweitens kann ich so in einem guten Sinne immer wieder Abstand gewinnen."
 

 

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