In diesem Jahr feiern wir das 90. Jubiläum unserer Gemeinde, eine gute Gelegenheit für einen kleinen Rückblick: 

Am 15. August 1929 wurde die "evangelisch-unierte Gemeinde im Dornbuschgebiet" offiziell gegründet.

Anfang des 20. Jhr. hatte die Bebauung des "Dornbuschs" gerade begonnen. Der Name des Stadtteils und der Gemeinde geht zurück auf eine alte Flurbezeichnung "Am Dornbusch", die daran erinnert, dass das Gebiet Teil der Frankfurter Landwehr (der Stadtbefestigung) war und an dieser Stelle aus einem System von undurchdringlichem Gebüsch (Dornenbüschen) bestand. Um 1900 wurden unter dem damaligen Bürgermeister Franz Adickes die ersten Häuser entlang der Eschersheimer Landstraße errichtet. Mit der folgenden Bebauung im Dichterviertel, in der Hundswiesensiedlung entlang des Allenrings und des Grünhofgeländes entstand der Bedarf für eine neue Kirchengemeinde und ein gut erreichbares Gotteshaus, damit die Gläubigen sich zu den Gottesdiensten nicht mehr nach Ginnheim, Eschersheim oder Eckenheim begeben mussten. So wurde die "evangelisch-unierte Gemeinde im Dornbuschgebiet" am 15. August 1929 gegründet. Am gleichen Tag erfolgte die Wahl des ersten Kirchenvorstands; erster Pfarrer der Gemeinde wird 1930 Pfarrer Heinenberg.

Nach Plänen des Synodalbaumeisters Fritz Schöppe wurde eine Holzkirche an der Eschersheimer Landstraße errichtet und am 30. April 1930 feierlich eingeweiht. Einen Namen erhielt diese Holzkirche nicht; sie blieb als "Notkirche" bekannt und sollte eigentlich nur als Provisorium dienen. Innerhalb kürzester Zeit erhielt sie zwei seitliche Anbauten, die als Gemeindebüro und Kindergarten genutzt wurden.

Es folgten die Jahre des Nationalismus und des 2. Weltkirieges. Ein Teil der Gemeinde trennte sich als Bekennende Kirche von der Gesamtgemeinde ab, die unter den Einfluss des NS-Regimes geriet.

Nach dem Kriegsende 1945 wurde Pfarrer Fries neuer Pfarrer der Dornbuschgemeinde. Die "Notkirche" hatte den zweiten Weltkrieg - wenn auch beschädigt - überstanden, sie lag aber im Sperrgebiet und wurde 1945 von der US - Armee beschlagnahmt: Die amerikanischen Streitkräfte hatten ihr Hauptquartier im IG - Farben - Gebäude eingerichtet und benachbarte Siedlungen für die Angehörigen ihrer Streitkräfte konfisziert.

So mussten die Gottesdienste in der Nachkriegszeit in der Gaststätte Hecher am Sportplatz Roseggerstraße stattfinden, denn auch das Pfarrhaus in der Grillparzerstraße war ausgebombt. Erst 1948 konnte es instandgesetzt und als Kindergarten, Gemeindebüro und Pfarrwohnung genutzt werden. Die Gottesdienste wurden ab 1948 wieder in der Notkirche gefeiert, allerdings ausschließlich am Sonntagnachmittag, denn die Nutzung der Holzkirche am Sonntagvormittag war der protestantischen Gemeinde der US - Armee vorbehalten. 1954 wurde sie an die Gemeinde zurückgegeben und beherbergte ab diesem Zeitpunkt wieder das Gemeindebüro und den Kindergarten.

Die Gemeinde wuchs weiter und erhielt 1955 eine zweite Pfarrstelle. Schnell wurde klar, dass die Notkirche für die künftige Nutzung nicht ausreichen würde und so legte die Gemeinde im Jahr 1960 den Grundstein für eine neue Kirche auf dem Grundstück Carl - Goerdeler - Str. / Ecke Mierendorffstraße. Die großzügige Planung sah eine Hallenkirche für 550 Gottesdienstbesucher vor. Der Entwurf enthielt außerdem ein 125 m² großes Buntglasfenster des Künstlers Hans Adam, das aus mehr als 10.000 einzelnen Glasscheiben bestehen und den segnenden Christus zeigen sollte.
Nach nur 2 jähriger Bauzeit wurde die neue Kirche am 11. März 1962 feierlich eingeweiht.        

Im gleichen Jahr erreichte die Gemeinde die Zahl von 12.000 Gemeindemitglieder und erhielt eine dritte Pfarrstelle.

Direkt an die Kirche angrenzend entstand das neue Gemeindehaus, das 1967 eingeweiht wurde. Die alte Holzkirche wurde ab 1976 vollständig zum Kindergarten umgebaut und als solcher bis in das Jahr 2005 genutzt.

Das 50jährige Gemeindejubiläum wird mit einer Festschrift gewürdigt.

1984 erhielt die Dornbuschgemeinde mit Doris Müller - Fisher ihre erste Pfarrerin.

Im Jahr 1987 beteiligte sich die Gmeinde am Ev. Kirchentag, der in Frankfurt am Main stattfand. Übernachtungsquartiere in umliegenden Schulen wurden betreut; das Frauenbegegnungszentrum bot in den Gemeinderäumen Gottesdienste, Bibelarbeiten und Vorträge an.
Eine von Künstlerinnen errichtete Installation in der Dornbuschkirche sorgte - auffälligerweise erst nach dem Kirchentag - für heftige Kritik in Medien und Öffentlichkeit.

Zum ersten Mal erschien im Jahr 1996 die Stadtteilzeitung der Gemeinde, Wir am Dornbusch (WAD). Seither erscheint diese 4mal im Jahr mit einer Auflage vom 8.000 Stück und wird seither kostenlos an alle Haushalte des Gemeindegebiets verteilt.

Seit den 70er Jahren war die Zahl der Gemeindemitglieder allerdings rückläufig, sodass die als Hallenkirche gebaute Dornbuschkirche deutlich zu groß wurde. Diverse Bauschäden, sanierungsbedürftiger Beton und die hohen Unterhaltungskosten veranlassten den Krchenvorstand, über Alternativen (Umbau / Abriss und Neubau der Kirche) nachzudenken.1998 wurde der Umbau durch den Ev. Regionalverband und den Kirchenvorstand der Gemeinde beschlossen; das Büro Meixner, Schlüter, Wendt wird mit der Planung des Umbaus beauftragt.  

Zuvor beteiligte sich die Dornbuschgemeinde 2001 am Evangelischen Kirchentag in Frankfurt: In einem Gottesdienst wird ein "Feierabend - Mahl" gefeiert und Gemeindemitglieder betreuen Schlaflager in den benachbarten Schulen.

2002 startet die Dornbuschgemeinde ihren Web-Auftritt unter der Adresse www.dornbuschgemeinde.de.

Der Umbau der Dornbuschkirche begann schließlich im Jahr 2003. Etwa ein Drittel des Kirchgebäudes wurde durch eine neuerrichtete Wand abgetrennt, die architektonisch besonders gestaltet wurde und mit ihren Formen Elemente der alten Kirche aufnimmt. Das restliche Kirchenschiff nebst Orgelempore wurde 2004 abgerissen. Die heute vorhandene Asphaltfläche auf dem Kirchplatz erinnert noch an Form und Größe der alten Hallenkirche.

Der Umbau der Kirche hat Kirchenvorstand, Gemeinde und Mitarbeiter immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Gemeinsam gelang, was beinahe unmöglich schien. Die Gottesdienste fanden vorübergehend im Gemeindesaal statt. Aber auch die banachbarte katholische St.Albert Gemeinde bot Unterstützung: Weihnachtsgottesdienst und Konfirmation wurden in der St. Albert - Kirche gefeiert.

Und eine weitere ganz erhebliche Umbaumaßnahme folgte: 2004 wurde der Grundstein für die neue Kindertagesstätte im Edingerweg 3 gelegt; Ende 2004 wurde sie bezogen und beherbergt inzwischen mehr als 120 Kinder in 6 Gruppen. Die alte Holzkirche an der Eschersheimer Landstraße, die 1930 als "Notkirche" errichtet worden war, wurde 2005 - nach 75. jähriger Nutzung als Kirche und Kindergarten - abgerissen.                                     

Der Umbau der Dornbuschkirche war Anfang des Jahres 2005 endlich abgeschlosen; die neue Kirche und die neue Mayer - Orgel wurden an Palmsonntag feierlich eingeweiht. Das Buntglasfenster des Künstlers Hans Adam wurde erhalten und bildet heute den zentralen Blickpunkt des Kirchenraums.
Der Umbau war und ist ein Erfolg und Gemeinde und Kirchenvorstand können mit Stolz auf das Erreichte blicken. 
Die neue Dornbuschkirche zieht nicht nur Gottesdienstbesucher an, sie erhält auch mehrere Auszeichnugen.

Inzwischen hat die Ev. Dornbuschgemeinde knapp unter 3.000 Gemeindemitglieder, die mit 1,5 Pfarrstellen betreut werden. Regelmäßige Gottesdienste (einmal monatlich als Abendmahlgottesdienst), Kinder- und Abendgottesdienste bereichern die Gemeinde; die unterschiedlichsten Gruppen und Kreisen (z.B. auch der Gemeindechor) stehen für ein vielfältiges Gemeindeleben.

Eine Vielzahl von haupt- und ehrenamtlich Tätigen - Pfarrerinnen und Pfarrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehrenamtlich Engagierte und die Menschen in diesem Stadtteil -  haben sie zu dem gemacht, was sie heute ist: Eine lebendige und bunte Gemeinde.

Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch, Dornbuschgemeinde!


Diesen 90. Geburtstag unserer Gemeinde wollen wir feiern und laden Sie schon heute sehr herzlich am 8. September 2019 ab 16.00 Uhr zu einer Geburtstagsfeier mit Kaffee und Kuchen und einem anschließenden Konzert mit dem Ensemble BATUTA auf unserem Kirchplatz ein.

 

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