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Sonntagnachmittag in erwartungsfroher, ein wenig aufgeregter Stimmung: Das Ereignis "Ordination" erlebt ein Pfarrer oder eine Pfarrerin ja auch nur ein einziges Mal im Leben. Und in einer Gemeinde kommt das auch nicht alle Jahre vor. Also müssen noch in letzter Minute zusätzliche Stühle aus dem Saal geholt werden, damit alle miterleben können, wie aus der Pfarrvikarin die Pfarrerin Annika Marte wird. "Liebe Gemeinde, Sie bekommen eine Pfarrerin, die einen weiten Horizont hat", sagt die Frankfurter Pröpstin Gabriele Scherle, "eine Pfarrerin, die auch gegen die Lieblosigkeit streitet. Sie bekommen eine liebevolle Pfarrerin."

Damit folgt Gabriele Scherle dem Konfirmationsspruch von Annika Marte aus 1. Korinther 13. In seinem Brief erinnere Paulus daran, dass alles menschliche Erkennnen Stückwerk sei, erklärte die Pröpstin in ihrer Ansprache. Dabei zeichnete sie den bisherigen Werdegang von Pfarrerin Marte nach - von der Kindheit am Rande des Vogelsberges, in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck, über das Studium mit Stationen in Marburg, Berlin und Buenos Aires bis zum Vikariat der Bonhoeffer-Gemeinde in der Frankfurter Nordweststadt: "Die grundsätzlichen Fragen nach dem Woher und Wohin wollte sie klären. Die politische und feministische Theologie lagen auf ihrem Weg." 

Mit der Ordination wird ein Pfarrer oder eine Pfarrerin "zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung" beauftragt. Nach der feierlichen Amtshandlung ging Annika Marte gleich zum ersten Teil dieser Aufgabe über und lud in ihrer Predigt dazu ein, sich in der Gemeinde zu Freud wie Leid zu bekennen, beides dem Nächsten in der Gemeinde zuzumuten. Und die Gemeinde wie der Arbeitgeber Kirche versprachen ihr, "dass wir sie darin unterstützen, Beruf und Familie vereinbar zu machen".

Annika Marte

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